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Die Bronzezeit und keltische Gutsherren am Ufer der Isar

2.000 bis 1.000 v.Chr.

Kultbäumchen von Manching

Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. gründeten die keltischen Stämme im Alpenvorland erste befestigte, stadtähnliche Siedlungen. In dem Oppidum von Manching - südlich von Ingolstadt - lebten damals bereits etwa 5.000 bis 10.000 Kelten innerhalb einer Stadtbefestigung. Manching war damit eine der größten Siedlungen nördlich der Alpen. Auch westlich von Freising (nicht unweit von Allershausen in der Gemeinde Kranzberg) lag die bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf. Die Kelten hatten damals dort etwa 40.000 Eichen gefällt und in einer fast 2km langen sowie etwa 4,5m hohe Holz-Erde-Mauer verbaut. Untersuchungen datieren die Eichenstämme auf 1360 bis 1370 v. Chr. Mit einer Fläche von etwa 13ha handelt es sich um die damals größte keltische Schanze in unserer Region. Es wird vermutet, dass die Bernstorfer Befestigung eine keltische Kultstätte war, die später einem gewaltigen Feuer zum Opfer fiel. 

 

Während Manching und Bernstorf von den Kelten stark frequentiert waren, war die Münchner Region siedlungstechnisch völlig unbedeutend - obwohl auch in und um München mindestens zehn keltische Gutshöfe von gut situierten Bauernfamilien bewohnt waren. Funde von Gräbern in Harlaching und am Luitpoldpark beweisen, dass bereits während der beginnenden Bronzezeit an den Isar-Ufern Menschen lebten.

 

Erst 2014 fanden Archäologen direkt in der Münchner Altstadt, unterhalb des Apothekenhofes der Residenz, ein fast unversehrtes, spätbronzezeitliches Grab. Die etwa 40 bis 60ig jährige Frau, die hier feuerbestattet und begraben wurde hatten die Archäologen als "älteste Münchnerin" auf den Namen "Monacula" getauft. Als Grabbeilagen wurde unter anderem mit großem handwerklichen Geschick gefertigte Bronzemesser, zwei Bronzenadeln, Geschirr und Vorratsgefäße gefunden.

 

Bereits vor vielen Jahren wurde nicht unweit vom Friedensengel bei Kanalisationsarbeiten eine vorgeschichtliche Schmiede mit vielen Bronzegegenständen entdeckt. Der Schmied hatte teils frisch gegossene Stücke, als auch Gussklumpen und kleine Zinkbarren, die er sorgfältige sammelte, um sie zu neuen Klingen weiterzuverarbeiten. Schon damals war das keltische Handwerk hoch entwickelt und es bestand ein ziemlich reger Fernhandel mit Bronzewaren vom südlichen Isartal kommend entlang des Hachinger Bachs über die Garchinger Heide, am südlichen Rande des Erdiger Mooses bis zum Sempttal, nach Freising und entlang der Isar Richtung Donau.

 

Neben der Fernstraße rechts der Isar spielten damals auch die Verkehrswege im Westen der Isar eine bedeutende Rolle. Entlang der Flusstäler von Würm und Amper konnten typische laténezeitliche viereckig umfriedete Höfe aus der Zeit des 5. Jahrhunderts v. Chr. nachgewiesen werden, die sich ebenfalls einem nord-südlich verlaufenden Handelsweg aufzureihen scheinen.

 

Die Kelten stürzten sich gern in kriegerische Auseinandersetzungen, tranken gerne und oft Starkbier, waren abergläubisch und hörten gespannt den Predigten ihrer Druiden zu.

 

Auch die Keltenschanzen (in Aubing, Perlach, Oberbiberg, Kreuzpullach, Deisenhofen oder Holzhausen bei Dingharting) bildeten den Mittelpunkt einer ländlichen Gemeinde und fungierten vermutlich als Kultstätten, wo weiß gekleidete Priester den Göttern Tiere und Menschen opferten. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren einige dieser Opferstätten Wallfahrtsorte, zu denen viele hunderte Kelten pilgerten, um die Götter gnädig zu stimmen. In der Holzhauser Kultgrube, einem über sechs Meter tiefen Schacht, wurde ein langer Baumstamm gelagert und vermutlich wurde dort regelmäßig Opfern die Kehle durchschnitten. 

 

Daß die Kelten Baumstämme als göttliche Symbole verehrten, wird auch am Manchinger Kultbäumchen deutlich und selbst heute haben wir diesen keltischen Kult mit unseren Maibäumen beibehalten, die zum 1. Mai (also nach dem 30. April, der Nacht der Keltenpriester und Druiden, der Walpurgisnacht) aufgestellt werden.

Abbildung (oben/rechts): bronzezeitlicher Goldschatz

Abbildung (unten): keltisches Kultbäumchen

beides zu besichtigen im Keltenmuseum in Manching

Munichkindl, Monacula, Kelten, Bronzezeit, Manching, Bernsdorf, München, Münchner Stadtgeschichte

Abbildung: Monacula, die älteste bekannte Münchnerin mit drei Ihrer Grabbeigaben:

 

(a) Vasenkopfstecknadel

 

(b) Griffplattenmesser und

 

(c) Vorratsgefäß

Vasenkopfstecknadel
Griffplattenmesser
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