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Anfänge Münchens

Ludwig II. der Strenge und seine Affen

1253 bis 1285 n.Chr.

Ludwig der Strenge, Munichkindl, München, Münchner Stadtgeschichte, Affentürmchen, Affen-Legende, Ludwigsburg, Alter Hof, Münchner Legenden

Ludwig II. der Strenge (*1229; †1294) wurde 1253 Herzog von Baiern. Zwei Jahre später teilte er sich mit seinem Bruder die Regierung in Ober- und Niederbaiern auf. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit begann Ludwig an der Stelle des ehemaligen Fronhofes, der "Heinrichsburg" seine Veste zu errichten. Am heutigen Alten Hof entstand damals eine neue Ludwigsburg als Residenz von Oberbaiern.

 

Seinen Beiname der Strenge erhielt Ludwig, da er seine erste Frau 1256 in einem Tobsuchtsanfall enthaupten ließ, weil er sie fälschlicherweise des Ehebruchs verdächtigte. Als Sühne stiftete er ein Kloster in Fürstenfeldbruck.

 

Herzog Ludwig der Strenge hielt sich zahme Affen, die frei im Burgstock herumliefen und am Hof sehr beliebt waren, da sie allerlei Unfug anstellten und es Spaß machte, ihnen zu zusehen. Im Winter 1281/1282 wird der spätere Kaiser Ludwig IV. der Bayer als achtes Kind in dritter Ehe geboren.

 

Die Legende besagt, dass einer der Affen den kleinen Wittelsbachersohn, aus der Wiege genommen haben soll. Als dies die Amme oder jemand anders vom Hofpersonal bemerkte und vor Schreck aufschrie, erschrak sich auch der Affe und flüchtete mitsamt des Säuglings im Arm aus dem Fenster über einen hölzernen Erker auf das Dach. Die Aufregung war groß, unten bangte das Hofpersonal, vielleicht auch der Herzog mit seiner Gemahlin und oben am Turm saß der Affe mit dem Baby im Arm. Nach einer Weile beruhigte sich der Affe wieder, kletterte mit dem Kind herunter und legte den kleinen Kronprinz wieder zurück in die Wiege. Auch heute noch trägt der gotische Holzerker am Burgstock den Namen "Affentürmchen".

 

Trotz dieses Zwischenfalls lebten die herzöglichen Affen noch über Jahrzehnte am Hof. Verbrieft ist, dass sich der Kastner 1364 beim Burgverwalter wegen der ungezogenen Affen beschwerte. Das Kind, das vom Affen verschleppt war, wurde später als Ludwig der Bayer zum Kaiser gekrönt und machte die alte Veste zur ersten festen Kaiserresidenz in Deutschland.

Ludwig der Strenge Herzog von Oberbaiern (oben: Zeichnung vom Munichkindl 2014; links: Ölgemälde etwa 1600, Urheber unbekannt / mittig: Holzstich um 1850)

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