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Ludwig II., Märchenkönig, Münchner Stadtgeschichte

Ludwig II. - der attraktive Märchenkönig betritt die Bühne

Die jungen Jahre - 1845 bis 1867 n. Chr.

In der Nacht vom 25. August 1845 kam Ludwig im Schloss Nymphenburg zur Welt. In der Hofkapelle wurde er auf den Namen Otto Friedrich Wilhelm Ludwig getauft und hätte daher später eigentlich König Otto I. heißen müssen. Da sich sein Opa, Ludwig I., bei der Taufe jedoch so sehr wünschte, dass sein Enkel nach ihm benannt wird, einigten sich die Eltern auf den Rufnamen Ludwig

 

Die ersten acht Monaten verbrachte der kleine Ludwig bei einer Amme, einer Bäuerin aus Miesbach, die jedoch unerwartet verstarb. Danach wurde er bis zu seinem siebten Lebensjahr einer Erzieherin übergeben, mit der er sich gut verstand und zeitlebens einen innigen Briefwechsel führte. 

 

Als Ludwig drei war, wurde sein Bruder Otto geboren, mit dem er seine Kindheit und Jugend weitestgehend auf Schloss Hohenschwangau verbrachte. Man erzog den Kronprinzen sehr streng, doch zeigte Ludwig eigene Neigungen. Er war ein verträumtes Kind, das gerne mit Bauklötze spielte und schon damals phantasievolle Schlösser baute. Jung wurde Ludwig auch zum Bücherwurm, zu einem vielseitigen und eifrigen Leser deutscher und französischer Klassiker. Als Fünfzehnjähriger sah er   "Lohengrin", seine erste Oper von Richard Wagner. Diese Musik überwältigte ihn geradezu und seine Liebe zu schwülstigen, theatralischen Aufführungen ließ ihn zeitlebens nicht mehr los.

Mit 1,92m war er hoch gewachsen und hatte "so a schön's G'schau". Obwohl er auch ausgeprägte Segelohren hatte, war man sich einig, dass Ludwig als Heranwachsender außerordentlich schön war. 

 

Als sein Vater Max mit nur 53 Jahren am 10. März 1864 viel zu früh verstarb, musste Ludwig, gerade mündig, mit noch nicht mal 19 Jahren und völlig unvorbereitet am Sterbetag seine Nachfolge als König antreten. Als er beim Trauerzug hinter dem Sarg her schritt, sahen die Münchner den schönen neuen Regenten das erst mal in der Öffentlichkeit.

Mit jugendlichem Elan ging er die Regierungsgeschäfte an, doch gleich zu Beginn seiner Regentschaft bahnte sich ein Krieg zwischen Österreich und den Preußen an. Ludwig wollte eigentlich Bayern aus dem Krieg heraushalten, aber Österreich pochte auf Einhaltung der Bündnispflicht und so musste Ludwig im Mai 1866 widerwillig die Mobilmachung unterschreiben. Schon im Juli des gleichen Jahres war der Habsburger Krieg gegen Bismarck verloren und Österreich schied aus dem Deutschen Bund aus.

Abbildung: Ludwig II. im Alter von ca. 20 Jahren dargestellt von Munichkindl (2016)

Abbildungen (unten): Photographie Joseph Albert, 1865 vom jungen Ludwig

Abbildungen (darunter): Richtige Verlobungskarte mit Sophie Charlotte von Bayern, Ludwigs Cousine und Kurzzeit-Verlobte vom Schloss Possenhofen bei Pöcking, nahe Starnberg, daneben Verlobungskarte "anders herum" mit Paul von Thurn und Taxis, Ludwigs Flügeladjudant und Liebhaber bis 1866

Mit jugendlichem Elan ging er die Regierungsgeschäfte an, doch gleich zu Beginn seiner Regentschaft bahnte sich ein Krieg zwischen Österreich und den Preußen an. Ludwig wollte eigentlich Bayern aus dem Krieg heraushalten, aber Österreich pochte auf Einhaltung der Bündnispflicht und so musste Ludwig im Mai 1866 widerwillig die Mobilmachung unterschreiben. Schon im Juli des gleichen Jahres war der Habsburger Krieg gegen Bismarck verloren und Österreich schied aus dem Deutschen Bund aus.

 

Als jugendlicher König verschrieb er sich der Förderung des stark verschuldeten Richard Wagner und ließ ihm alleine in den beiden ersten Regierungsjahren 170.000 Gulden zukommen. Ludwig war Wagners Musik verfallen, nannte in "Gottmensch" und wollte mit ihm gemeinsam "das Kunstwerk der Zukunft schmieden". Als Ludwig verkündete, er wolle in München ein Opernhaus mit versenkbarem Orchester eigens für den "Ring der Nibelungen" bauen, keimte Unmut auf. Die Münchner verhinderten damals diese Planung - heute hingegen wünschen sich viele, dass die Bayreuther Festspiele in München stattfinden würden. Auch die Münchner Zeitungen nannten Wagner damals hämisch "Lolus" in Anspielung an Lola Montez, der verhassten Geliebten Ludwigs Großvaters. Die Staatsregierung und die Münchner warfen Wagner ungeheure Verschwendungssucht vor und zwangen ihn im Dezember 1865 Bayern zu verlassen. Dennoch blieb die enge Freundschaft der beiden Kunstliebhaber bis auf kurze Unterbrechungen (wenn auch nun lokal getrennt) weiterhin bestehen. 

 

Ludwig war vermutlich homoerotisch, wenn nicht sogar richtig schwul. Anders als gelegentlich angenommen, verband ihn mit Wagner aber tatsächlich nur die Liebe zu theatralischen Opern. Einer seiner „ersten Liebhaber" (so sieht es zumindest sein Biograph) war von 1863 bis 66 der „Treuer Friedrich“, der schöne Flügeladjutanten Paul von Thurn und Taxis (wohnhaft in der Türkenstraße 82). Mit diesem engste Freund und Vertrauten überwarf sich Ludwig und gab zur Überraschung aller, seine Blitzverlobung mit Sisis jüngeren Schwester, Sophie Charlotte bekannt. Sophie war seine Cousine zweiten Grades, die er schon aus Kindestagen kannte. Doch so schnell als er sich zur Heirat entschloss, wurde die Verlobung im Oktober 1967 auch schon wieder aufgelöst. Alle waren geschockt, nur Sophie war dies mehr als recht, da sie sich drei Tage nach ihrer Verlobung bereits in einen anderen verliebte, mit dem sie sich heimlich traf.

München in Zeiten des Kinis

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