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Munditia, Katakombenheilige

Die Heilige Munditia liegt seit 1677 im Alten Peter und ist die Patronin der alleinstehenden Frauen, der ledigen Mütter und "gefallen Mädchen".

Munditia Protogenia war eine hochwohlgeborene Römerin. Über ihr Leben ist eigentlich überhaupt nichts bekannt, einzig dass sie im Alter von sechzig vermutlich am 17. November verstorbenen sein soll. Wahrscheinlich war sie eine frühchristliche Märtyrerin, denn sie wurde nach ihrem Tod zu einer Katakombenheiligen und in einem Nischengrab der römischen Cyriacus-Katakombe (Ruhestätte des Calixt I. Bischof von Rom; † 222) bei der Pilgerkirche Sankt Laurentius vor den Mauern begraben.

Darauf, dass Munditia tatsächlich Märtyrerin war, deuten zwei Dinge hin: Erstens war ihr ein Blutfläschchen als Grabbeigabe mitgegeben, was darauf hindeuten könnte, dass sie enthauptet wurde. Zweitens steht auf der Marmorplatte ihres Grabes (heute ebenfalls im Reliquienschrein aufbewahrt) die Buchstabenkombination APC, die auf Ascia Plexa Capita („mit dem Beil enthauptet“) schließen lässt.

1675 war dann Franz Benedikt Höger von Anzing, ein Münchner Ratsherr und Kaufmann,   als frommer Katholik auf Pilgerreise in Rom. Damals wurden tausende von Gebeinen aus den römischen Katakomben exhumiert und in die deutschsprachigen Gebiete nördlich der Alpen verbracht. Auch der Höger Franz von Anzing erwarb eine Ganzkörperreliquie für den Alten Peter zu München. Zwar wurden Reliquien nicht offiziell verkauft, aber für eine großzügige Spende, für satte Transportgebühren und einer zusätzlichen Berechnung für die Ausschmückung der Gebeine, konnte man die damals so wertvollen "Geschenke" erhalten.   Als echte Katakombenheilige wurde ihr Skelett mit Gold, Edelsteinen und wertvollen Stickereien verziert.

Im September 1677 kam Munditia nach langer Reise im Alten Peter an und wurde in einem Seitenaltar im linken Mittelschiff, in einem verschnörkelten Glaskasten zur Schau gestellt.

Die Hübschlerinnen vom Bordell am Sendlinger Tor kamen nun regelmäßig zu ihrer Heiligen, denn alleinstehend waren sie schließlich ja auch. Über Jahrzehnte nahm der Heiligenkult immer mehr zu, was den Münchner Ratsherren missfiel, so dass 1804 die Zurschaustellung von Skeletten verboten und die Verdeckung durch einen Holzschrein angeordnet wurde. 

 

Bereits seit 1883, seit einer Kirchenrestaurierung, kann man die knöchernen Überbleibsel (lateinisch reliquiae) der Heilige Munditia wieder in voller Pracht bewundern. Auch heute wird noch am 17. November im Alten Peter das Munditiafest mit Hochamt und Lichter-prozession gefeiert. 

Weiblichen Singles soll Munditia helfen, einen Mann zu finden und allen Frauen, die ganz bewusst ohne Mann bleiben wollen - egal ob Klosterfrau oder Lesbe, steht sie ebenfalls im Alltag bei. 

Heilige Munditia Protogenia

(*etwa 300 n.Chr., † 360 n.Chr. bei Rom; danach Katakombenheilige

   bis 1675 n.Chr. in St. Laurentius, ab Sept 1677 wohnhaft im Alten Peter)

Abbildung: Sancta Munditia Martyri im seidenen, mit Edelsteinen verzierten Kleidchen, oben dargestellt von Munichkindl (2018), darunter Photographien von Andrew Bossi (2007) veröffentlicht auf Wikipedia, daneben Großaufnahme, Fotograf unbekannt.

 

  

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